Allalinhorn: Skitour auf dem Normalweg (WS+)
- Nico
- 9. Feb.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Feb.
Das Allalinhorn (4.027 m) ist einer der bekanntesten Viertausender der Schweiz. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Berg je nach Bedingungen gar nicht so einfach ist wie vielmals im Internet beschrieben. Dank seiner Erreichbarkeit über die Metro Alpin und dem Normalweg ist das Allalinhorn ein beliebtes Ziel im Sommer wie als auch im Winter als Skitour. Jedoch waren bei uns keine Spuren vorhanden. Wir sind die einzigen gewesen, die an diesem Tag den Gipfel als Ziel hatten. Dieser Berg verdient Respekt – besonders im Winter, wenn extreme Kälte, Spaltenstürze und Lawinengefahr drohen. Hier berichte ich von meiner Skibesteigung des Allalinhorns am 8. Februar 2025 und gebe Tipps für alle, die sich auf eine ähnliche Tour vorbereiten möchten.

Eckdaten zum Allalinhorn
Höhe: 4.027 m
Gebirgsgruppe: Walliser Alpen
Normalweg: Über das Feejoch ab Mittelallalin
Schwierigkeit: WS+ (wenig schwierig), Spaltengefahr beachten
Besonderheiten: Eines der Skitourenziele über 4.000 m, Seilbahnnutzung möglich
Aussicht: Fantastischer Blick auf die Mischabelgruppe und normalerweise auch Mont Blanc und Matterhorn
Vorbereitung auf die Skitour zum Allalinhorn auf dem Normalweg
Eine Besteigung im Winter bedeutet besondere Herausforderungen: extreme Kälte, Gletscherspalten, schlechte Sichtverhältnisse und Lawinengefahr. Deshalb ist eine gründliche Planung unerlässlich.
Ausrüstung
Ski & Bindung: Tourenski mit Fellen und Harscheisen
Bekleidung: Mehrere Schichten, inklusive Daunenjacke für den Gipfel, mehrere Handschuhe
Sicherheitsausrüstung: LVS-Gerät, Sonde, Schaufel
Zusätzlich: Seil, Eisschrauben, Gurt, Material für Spaltenrettung, Eispickel und Steigeisen, Erste-Hilfe-Ausrüstung, Schlafsack, Biwaksack
Verpflegung: Genügend Wasser (mind. 1,5 Liter) und energiereiche Snacks
Wetter & Lawinenlage
Am 8. Februar zeigte der Wetterbericht stabiles Hochdruckwetter mit Temperaturen von -18°C am Gipfel. Es war am Morgen bewölkt und hat leicht geschneit. Im laufe des Tages hat sich das Wetter verbessert und die Sonne ist herausgekommen. Die Lawinenwarnstufe lag bei 2 (mäßig), jedoch mit Warnungen für Triebschnee in steilen Hängen.
Der beschwerliche Aufstieg
Nach der Ankunft an der Station Mittelallalin (3.456 m) mit der Metro Express begannen wir mit den Vorbereitungen für unsere Besteigung des Allalinhorns. Als erstes überprüften wir unser LVS-Gerät, um die Sicherheit auf der Tour zu gewährleisten. In der Gondel legten wir bereits unsere gesamte Ausrüstung an – Klettergurt, Karabiner, Eisschraube, Felle bereit zum anlegen – und machten uns bereit für den Aufstieg.
Nach dem Aussteigen querten wir zunächst das Skigebiet, während es noch stark bewölkt war und leichter Schneefall einsetzte. Vor dem verlassen des Skigebiets bereitete ich das Seil vor, knüpfte Bremsknoten und überprüfte die Sicherungen. Es gab noch keine Spuren im Schnee. Da wir die einzigen waren, die an diesem Tag den Gipfel als Ziel hatten, mussten wir die ganze Spurarbeit alleine machen. Dies machte die Orientierung schwieriger und erforderte zusätzlichen Zeitaufwand, um die optimale Route zu finden.
Im weiteren Verlauf der Tour klarte das Wetter langsam auf, und die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich durch die Wolken. Doch die Route blieb anspruchsvoll: Der Schnee war tief, und wir mussten uns Schritt für Schritt unseren Weg durch die unberührte Schneelandschaft bahnen. Eine besondere Herausforderung stellte ein steiler Hang dar, an dem wir unsere Skier abschnallen mussten. In fast hüfttiefem Schnee stapften wir vorsichtig voran, um eine große Gletscherspalte zu umgehen, bei der teilweise noch blankes Eis sichtbar war.

Am Feejoch (3.826 m) angekommen, entschieden wir uns für eine alternative Route zum Gipfel. Statt über den Normalweg, stieg ich mit Steigeisen an den Skischuhen und Eispickel in der Hand über die steile, verschneite Westflanke auf. Die Flanke weist eine durchschnittliche Steigung von 35 bis 45 Grad auf, mit einer steilen Passage kurz vor dem Gipfel Grad. Der Schnee war hart und kompakt teilweise gab es sogar stellen aus blankem Eis, so dass man richtig schön mit seinem Eispickel und Steigeisen arbeiten konnte. Dies machte den Aufstieg anspruchsvoll, aber trotz dessen gut machbar. Der Blick zurück zeigte unsere tiefen Spuren im Schnee – ein Beweis für die intensive Spurarbeit, die wir bis hierhin geleistet hatten.
Während der letzten Meter wurde der Anstieg zunehmend steiler, die Sonne war in einem Wolkenschleier verhüllt. Mit jedem Schritt näherte ich mich dem Gipfel und konnte schließlich das letzte Stück der Route bewältigen. Trotz der anspruchsvollen Bedingungen war der Aufstieg ein unvergessliches Erlebnis – ein Winterabenteuer in einer atemberaubenden hochalpinen Umgebung.

Der Gipfelmoment & Abfahrt
Atemberaubende Aussicht
Auf dem Gipfel angekommen, bot sich einen befriedigenden Rundumblick; den Alphubel als direkten Nachbar, die Mischabelgruppe im Nordwesten, das Weissmies und das Lagginhorn im Nord-Osten. Das Matterhorn in der Ferne war leider in Wolken gehüllt, bei klarer Sicht kann man sogar die eisigen Gipfel der Berner Alpen und der Mont Blanc am Horizont sehen. Der eisige Wind ließ einen jedoch nicht lange verweilen – ein kurzes Gipfelfoto, ein kurzes Verschnaufen und die Sicht genießen dann hieß es: Abfahrt!
Abfahrt über den Gletscher
Die ersten Schwünge auf dem Gipfelhang waren anspruchsvoll – harter Windpressschnee. Mit abnehmender Höhe wurde der Schnee besser, und wir konnten flüssiger fahren. Besonders wichtig: Immer genügend Abstand halten, um Spaltenstürze zu vermeiden. Außerdem der Spur vom Aufstieg genau folgen! Achtung: Langsam machen damit man die Route nicht verliert! Von oben sieht es anders aus wie von unten.
Ein Highlight der Abfahrt war die Gletscherquerung zurück zur Skipiste – weite Schwünge über unberührten Pulverschnee. Nach etwa 40 Minuten waren wir wieder auf der Piste.
An- und Abreise: Ein langer Tag in den Bergen
Unsere Tour begann mit einer langen Nachtfahrt. Am Freitagabend um 23:00 Uhr starteten wir unsere Reise Richtung Schweiz. Nach mehreren Stunden auf der Straße erreichten wir um circa 4 Uhr den Autoverlad in Kandersteg, wo wir um 5:24 Uhr mit dem Zug durch den Lötschberg-Tunnel fuhren. Kurz nach Sonnenaufgang, um 6:30 Uhr, parkten wir unser Auto in Saas-Fee.
Dank unserer frühen Ankunft konnten wir nach dem Kauf unserer Karte eine der ersten Bergbahnen nehmen, die uns hinauf nach Mittelallalin brachte – der Ausgangspunkt unserer Skitour auf das Allalinhorn (4.027 m) über den Normalweg. Um 9:40 starteten wir von Mittelallalin und machten unser LVS-Check. Der Gipfel wurde um 14:13 erreicht. Nach einem anstrengenden, aber eindrucksvollen Tag erreichten wir wieder den Parkplatz in Saas-Fee. Ohne große Pause traten wir um gegen 16:30 direkt die Heimreise an und kamen erschöpft um 22:00 Uhr zu Hause an. Ein langer, intensiver Tag voller unvergesslicher Erlebnisse in den Bergen!
Fazit: Eine lohnende Skitour mit Respekt vor den Bergen
Die Winterbesteigung des Allalinhorns als Skitour auf dem Normalweg ist ein großartiges Erlebnis – eine Tour, die eine gewisse Erfahrung erfordert, aber auch für ambitionierte Skibergsteiger machbar ist. Die Belohnung ist eine fantastische Aussicht und eine unvergessliche Abfahrt über den Gletscher.
Hast du auch schon eine Skitour auf das Allalinhorn auf dem Normalweg unternommen? Oder planst du eine Besteigung? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren!
Zusätzliche Tipps für Skibergsteiger
Beste Jahreszeit: Februar bis Mai (je nach Schneeverhältnissen)
Bester Startpunkt: Mittelallalin (3.456 m) – schnell erreichbar per Seilbahn
Alternative Route: Hohlaubgrat (anspruchsvoller, weniger begangen), Nord-Ostwand für erfahrene Alpinisten
Gefahren: Spaltensturz, Lawinen, schlechte Sicht bei Nebel
Planst du eine Tour auf das Allalinhorn? Dann wünsche ich dir sicheres Skitourenvergnügen und klare Sicht!
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