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Höhenkrankheit: Symptome, Prävention und Erste Hilfe

  • Autorenbild: Nico
    Nico
  • 10. März
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. März

Die Höhenkrankheit ist eine häufig unterschätzte Gefahr bei Bergtouren über 2.500 Meter. Sie tritt auf, wenn der Körper Schwierigkeiten hat, sich an den niedrigeren Sauerstoffgehalt in der Höhe anzupassen. Ohne angemessene Maßnahmen kann die Höhenkrankheit schnell von leichten Beschwerden zu lebensbedrohlichen Zuständen eskalieren. Hier erhältst du einen umfassenden Überblick über die Symptome, Prävention und Erste-Hilfe-Maßnahmen der Höhenkrankheit, um im Notfall richtig zu reagieren.


Erschöpfter Wanderer
Erschöpfter Wanderer

Was ist die Höhenkrankheit?

Die Höhenkrankheit, auch als akute Bergkrankheit (AMS – Acute Mountain Sickness) bekannt, entsteht, wenn der Sauerstoffgehalt in großen Höhen abnimmt. Der Körper reagiert darauf mit physiologischen Anpassungen wie einer erhöhten Atemfrequenz und Herzschlag, aber diese Anpassungen brauchen Zeit. Wird diese Zeit nicht eingehalten, kann es zu Symptomen kommen, die von leichten Beschwerden bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen reichen. Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab einer Höhe von 1.500 m um ca. 10 % pro 1.000 Höhenmeter ab. Eine weitere Veränderungen ist die Abnahme der Lufttemperatur ( ca. 1 °C/ 100 Höhenmeter).


Warum tritt die Höhenkrankheit auf?

  • In großen Höhen ist die Sauerstoffkonzentration in der Luft geringer, was die Sauerstoffversorgung des Körpers erschwert.

  • Schnelles Aufsteigen lässt dem Körper oft nicht genug Zeit, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen.


Symptome und Prävention der Höhenkrankheit


Symptome der Höhenkrankheit

Die Höhenkrankheit zeigt sich in unterschiedlichen Schweregraden. Hier eine Übersicht:


1. Leichte Symptome (Akute Bergkrankheit – AMS):

Diese Symptome sind häufig und treten bei vielen Bergsteigern in den ersten Tagen in der Höhe auf:

  • Kopfschmerzen (das häufigste erste Symptom)

  • Übelkeit und Appetitlosigkeit

  • Schwindel oder Benommenheit

  • Schlafstörungen

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit


2. Mittlere bis schwere Symptome:

Wenn die Symptome nicht ernst genommen werden oder die Akklimatisation nicht ausreichend ist, können sich ernstere Anzeichen entwickeln:

  • Starke, pulsierende Kopfschmerzen, die nicht auf Schmerzmittel ansprechen.

  • Erbrechen und Übelkeit, die das Essen oder Trinken unmöglich machen.

  • Verwirrung oder Orientierungslosigkeit.

  • Gangunsicherheit: Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten.


3. Lebensbedrohliche Komplikationen:

Wenn die Höhenkrankheit unbehandelt bleibt, können sich folgende Komplikationen entwickeln:

  • Höhenlungenödem (HAPE):

    • Atemnot, selbst in Ruhe.

    • Rasselnde Atemgeräusche.

    • Husten mit schaumigem oder blutigem Auswurf.

    • Schwäche und stark eingeschränkte Leistungsfähigkeit.

  • Höhenhirnödem (HACE):

    • Verwirrung, Sprachstörungen.

    • Fieber und Hallunizationen

    • Schwerwiegende Koordinationsprobleme (unregelmäßiges Gehen).

    • Bewusstlosigkeit bis hin zum Koma.


Prävention der Höhenkrankheit

1. Langsame Akklimatisation

  • Schrittweise Höhe gewinnen:

    • „hoch steigen – tief schlafen“

    • Nach jeder Steigerung der Übernachtungshöhe von 1.000 Metern einen Ruhetag.

  • Tagestouren einplanen: Gehe tagsüber in höhere Regionen, kehre aber abends zum Schlafen in eine niedrigere Höhe zurück.


2. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

  • Pro 1.000 Höhenmeter 1 Liter Wasser zusätzlich trinken.

  • Trinke regelmäßig Wasser, da der Flüssigkeitsbedarf in der Höhe steigt.

  • Vermeide Alkohol und koffeinhaltige Getränke, da diese den Körper zusätzlich dehydrieren.


3. Angepasste körperliche Belastung

  • Vermeide Überanstrengung, besonders in den ersten Tagen in der Höhe.

  • Gehe langsam, auch wenn du dich fit fühlst, um deinen Körper nicht zu überfordern.


4. Medikamente zur Unterstützung

  • Acetazolamid (Diamox): Dieses Medikament kann den Akklimatisationsprozess unterstützen, sollte aber nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden.

  • Schmerzmittel: Paracetamol oder Ibuprofen können leichte Kopfschmerzen lindern.


5. Training in mittlerer Höhe

  • Vor einer Tour in große Höhen kannst du deinen Körper an niedrigeren Bergen vorbereiten. Regelmäßige Touren auf 2.500–3.000 Meter helfen bei der Anpassung.


Erste Hilfe bei Höhenkrankheit


1. Sofortmaßnahmen bei leichten Symptomen:

  • Anhalten: Höre auf deinen Körper und lege Pausen ein.

  • Nicht weiter aufsteigen: Warte in der aktuellen Höhe, bis die Symptome nachlassen.

  • Rehydration: Trinke viel Wasser oder isotonische Getränke.

  • Ruhe: Reduziere körperliche Belastung und vermeide Anstrengung.


2. Maßnahmen bei Verschlechterung:

  • Abstieg: Sobald sich die Symptome verschlimmern oder nicht besser werden, solltest du mindestens 500 Meter in eine tiefere Höhe absteigen.

  • Sauerstoffzufuhr: Falls verfügbar, nutze eine Sauerstoffflasche.


3. Notfallmaßnahmen bei schweren Komplikationen:

  • Höhenlungenödem:

    • Sofortiger Abstieg und Sauerstoffzufuhr.

    • Wärmeerhalt, um Unterkühlung zu vermeiden.

  • Höhenhirnödem:

    • Abstieg so schnell wie möglich.

    • Lagerung des Betroffenen in stabiler Seitenlage, um Erstickungsgefahr durch Erbrechen zu verhindern.

  • Drucksack: Falls verfügbar, kann ein tragbarer Drucksack die Symptome lindern, bis ein Abstieg möglich ist.


Wann sollte man umkehren?

  • Wenn Symptome trotz Ruhe und Erste-Hilfe-Maßnahmen nicht besser werden.

  • Wenn starke Kopfschmerzen oder Gangunsicherheit auftreten.

  • Bei Atemnot in Ruhe oder Anzeichen von Verwirrung.


 Maßnahmen zur Behandlung der Höhenkrankheit

Die Höhenkrankheit ist eine ernste Gefahr bei Aufenthalten in großen Höhen. Sie kann sich von leichten Beschwerden zu lebensbedrohlichen Zuständen wie einem Höhenlungenödem (HAPE) oder Höhenhirnödem (HACE) entwickeln. Eine schnelle und korrekte Reaktion ist entscheidend. Hier sind detaillierte Maßnahmen für verschiedene Schweregrade der Höhenkrankheit:


1. Maßnahmen bei leichter Höhenkrankheit (Akute Bergkrankheit – AMS):

Leichte Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel können oft vor Ort behandelt werden, ohne dass ein sofortiger Abstieg notwendig ist.


Sofortige Maßnahmen:

  1. Anhalten und Ruhen:

    • Pausieren und weitere körperliche Anstrengung vermeiden.

    • Je nach Tour, einen Tag in der aktuellen Höhe verbleiben, bevor du weiter aufsteigst.


  2. Flüssigkeitszufuhr:

    • Trinke ausreichend Wasser oder isotonische Getränke (mindestens 3–4 Liter pro Tag).

    • Vermeide Alkohol, da er den Flüssigkeitshaushalt und die Anpassung verschlechtert.


  3. Leichte, kohlenhydratreiche Ernährung:

    • Iss leicht verdauliche, kohlenhydratreiche Mahlzeiten, um die Energieversorgung des Körpers zu sichern.


  4. Medikamente bei Bedarf:

    • Paracetamol oder Ibuprofen: Linderung von Kopfschmerzen.


  5. Atemübungen:

    • Kontrolliertes, langsames und tiefes Atmen hilft, die Sauerstoffaufnahme zu maximieren.


  6. Kein weiterer Aufstieg:

    • Verzichte darauf, weiter aufzusteigen, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind.


2. Maßnahmen bei mittelschwerer Höhenkrankheit:

Wenn sich die Symptome verschlimmern (z. B. starke Kopfschmerzen, Übelkeit mit Erbrechen, Schlaflosigkeit), ist schnelles Handeln notwendig.


Notfallmaßnahmen:

  1. Abstieg:

    • Gehe mindestens 500–1.000 Meter in eine tiefere Höhe. Dies ist die effektivste Maßnahme.

    • Bringe die betroffene Person notfalls mit Unterstützung hinunter, wenn sie nicht mehr alleine gehen kann.


  2. Sauerstoffzufuhr:

    • Falls verfügbar, nutze eine Sauerstoffflasche oder eine tragbare Sauerstoffmaske.


  3. Hyperbare Kammer (Drucksack):

    • Falls verfügbar, kann eine tragbare Druckkammer eingesetzt werden, um den Sauerstoffdruck um die Person herum zu erhöhen und Symptome zu lindern.


  4. Wärmeerhalt:

    • Halte die betroffene Person warm, um Unterkühlung zu vermeiden, die den Zustand verschlechtern könnte.


Maßnahmen bei schwerer Höhenkrankheit:

Schwere Symptome wie Verwirrung, Koordinationsprobleme, Atemnot oder blutiger Husten sind lebensbedrohlich. Es handelt sich um ein medizinisches Notfallstadium (HAPE oder HACE).


Sofortige Notfallmaßnahmen:

  1. Schnellstmöglicher Abstieg:

    • Bringe die betroffene Person sofort mindestens 1.000 Meter tiefer oder in eine Region unter 2.500 Meter.

    • Organisiere Hilfe, wenn ein eigenständiger Abstieg nicht möglich ist (z. B. durch Träger oder Hubschrauber).


  2. Sauerstofftherapie:

    • Verwende tragbaren Sauerstoff, um den Zustand zu stabilisieren. Eine kontinuierliche Zufuhr kann lebensrettend sein.


  3. Hyperbare Kammer:

    • Eine tragbare Druckkammer kann bei schwerwiegenden Symptomen als Übergangslösung eingesetzt werden, bis ein Abstieg möglich ist.


  4. Lagerung:

    • Bei Höhenhirnödem: Lagerung mit leicht erhöhtem Oberkörper, um den Druck auf das Gehirn zu reduzieren.

    • Bei Höhenlungenödem: Setze die Person möglichst aufrecht hin, um die Atmung zu erleichtern.


Langfristige Maßnahmen:

  1. Beobachtung und Nachsorge:

    • Nach der Rettung sollte die betroffene Person mindestens 24 Stunden in niedriger Höhe bleiben, um sicherzustellen, dass sich die Symptome vollständig zurückbilden.

    • Ärztliche Untersuchung: Lungenfunktion und neurologische Auffälligkeiten überprüfen lassen, um Folgeschäden auszuschließen.


  2. Wiedereinstieg in die Höhe:

    • Bei schwerer Höhenkrankheit sollte auf weitere Aufenthalte in großen Höhen verzichtet werden, bis die Ursachen und mögliche individuelle Anfälligkeiten abgeklärt sind.


Hilfreiche Ausrüstung gegen Höhenkrankheit:

  • Pulsoximeter: Überprüft die Sauerstoffsättigung im Blut. Werte unter 90 % können auf ein erhöhtes Risiko hinweisen.

  • Sauerstoffflasche: Tragbare Sauerstoffgeräte können bei leichten bis mittelschweren Symptomen helfen.

  • Hyperbare Kammer: Diese ist besonders bei Expeditionen in abgelegenen Regionen essenziell.

  • Notfallset mit Medikamenten: Enthält Ibuprofen und Paracetamol sowie Dexamethason, Nifedipin und Acetazolamid  (Diamox).


Zusammenfassung:

Die Behandlung der Höhenkrankheit erfordert ein schnelles und situationsgerechtes Handeln:

  1. Leichte Symptome: Anhalten, Flüssigkeitszufuhr, Ruhe und eventuell Medikamente.

  2. Mittelschwere Symptome: Abstieg, Sauerstoff, Druckkammer und Medikamente.

  3. Schwere Symptome: Notfallrettung mit Abstieg, Sauerstofftherapie und spezifischer Medikamentengabe.


Wichtig:

  • Achte auf die frühzeitigen Warnzeichen.

  • Prävention durch langsames Aufsteigen und Akklimatisation ist der Schlüssel, um das Risiko zu minimieren.

  • Kein Gipfel ist wichtiger als die Gesundheit – im Zweifel immer absteigen!


Langfristige Folgen der Höhenkrankheit

Wenn die Höhenkrankheit rechtzeitig behandelt wird, gibt es in der Regel keine langfristigen gesundheitlichen Folgen. Unbehandelt können jedoch bleibende Schäden an Lunge oder Gehirn entstehen.


Akklimatisation und die Rolle des Hämoglobins

Die Akklimatisation ist der Prozess, bei dem sich der Körper an die geringere Sauerstoffkonzentration in großen Höhen anpasst. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Hämoglobin, ein Protein in den roten Blutkörperchen, das Sauerstoff bindet und im Körper transportiert.


Wie reagiert der Körper?

  • Erhöhung der Atemfrequenz: Der Körper versucht, mehr Sauerstoff aufzunehmen, indem die Atemzüge schneller und tiefer werden.

  • Erhöhung des Hämoglobinspiegels: In der Höhe produziert der Körper vermehrt rote Blutkörperchen, um mehr Sauerstoff binden und transportieren zu können. Dieser Prozess beginnt nach einigen Tagen und erreicht nach Wochen seinen Höhepunkt.

  • Steigerung der Herzfrequenz: Das Herz pumpt schneller, um die Sauerstoffversorgung der Organe sicherzustellen.


Warum ist Akklimatisation wichtig?

Ohne Akklimatisation steigt das Risiko einer Höhenkrankheit, da der Körper nicht genügend Sauerstoff aufnehmen kann. Besonders der langsame Anstieg des Hämoglobinspiegels ist entscheidend, da dieser langfristig die Sauerstoffaufnahme verbessert.

Tipp: Plane Ruhetage in mittleren Höhen ein, damit sich der Hämoglobinspiegel anpassen kann. Dies ist der Schlüssel zu einem sicheren Aufstieg in große Höhen.


Zusammenfassung: Sicherheit geht vor

Die Höhenkrankheit lässt sich mit der richtigen Vorbereitung und dem nötigen Respekt vor den Bergen meist vermeiden. Dennoch sollte jeder Bergsteiger wissen, wie er die Symptome erkennt und handelt, bevor es zu spät ist. Kein Gipfel ist es wert, die eigene Gesundheit oder das Leben zu riskieren.


Denke daran:

  • Höre auf deinen Körper.

  • Plane genügend Zeit für die Akklimatisation ein.

  • Im Zweifel: Absteigen rettet Leben.


Mit diesem Wissen kannst du nicht nur sicherer in großer Höhe unterwegs sein, sondern im Ernstfall auch anderen helfen.


Hattest du schonmal die Symptome einer Höhenkrankheit bei einer Bergtour?

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